Was ist Ihre Gehaltsvorstellung? Richtig Antworten

Arbeitgeber sprechen das Thema Gehalt irgendwann im Bewerbungsprozess an. Manchmal fragen Recruiter diese Frage während eines ersten Telefongesprächs oder besprechen das Gehalt erst nach einem persönlichen Gespräch. Es kann sein, dass du direkt nach deinen Gehaltsvorstellungen gefragt wirst oder schon in der Bewerbung ein Gehalt bzw. Gehaltsspanne angeben musst.

Obwohl die Frage nach dem Gehalt zu den einfacheren Fragen in einem Vorstellungsgespräch gehört, kann man sich dennoch unwohl fühlen, über Geld zu reden. Normalerweise kriegt man dieses Gefühl, wenn man über eigenen Schwächen redet. Deshalb solltest du im Voraus deine Antworten auf Gehaltsfrage vorbereiten. Wenn du dich über die Durchschnittsgehälter für die Stelle und dein Erfahrungsniveau informierst, kannst du dir schon vorab Gedanken darüber machen, wie viel Gehalt du verlangen kannst.

Warum Arbeitgeber nach Gehaltsvorstellungen fragen

Wenn ein Arbeitgeber dich nach deinen Gehaltsvorstellungen fragt, dann hat das in der Regel folgende drei Gründe:

  • Sie verfügen nur über ein bestimmtes Budget. Der Personaler möchte sicherstellen, dass deine Gehaltsvorstellungen mit der Summe übereinstimmt, die für die Stelle geplant ist.
  • Sie wollen einschätzen, wie gut du deinen Wert kennst. Denn ein guter Bewerber weiß, wie viel seine Fähigkeiten auf dem Markt wert sind und kann dies selbstbewusst mitteilen. Um den angemessenen Marktwert zu bestimmen, berücksichtige deinen Bildungsstand, Kenntnisstand, deine Berufserfahrung und natürlich deine bisherigen beruflichen Erfolge.
  • Sie wollen feststellen, ob du auf dem richtigen beruflichen Level bist. Wenn ein Bewerber einen deutlich höheren Betrag als andere Kandidaten verlangt, ist er möglicherweise zu erfahren für die Stelle. Eine Antwort mit einer Gehaltsvorstellung am unteren Ende könnte aber auch darauf hindeuten, dass du über weniger Erfahrung verfügst, als für die Stelle erforderlich ist.

Nach Durchschnittsgehältern suchen

Wenn du dich auf die Frage nach deinem Wunschgehalt vorbereitest, ist es wichtig, dass du nicht nur eine Zahl nennst. Du solltest auch eine für diese Stelle angemessene Gehaltsvorstellung machen, die auf realistischen Erfahrungswerten basiert. Solche Informationen sind heutzutage zum Glück einfacher denn je zu finden.

Auf folgenden Portalen kannst du Angaben zu Durchschnittsgehältern:

  • Kununu.de beinhaltet Erfahrungsberichte und Gehaltsangaben von ehemaligen und aktuellen Mitarbeitern zu Unternehmen im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz).
  • Glassdoor.de ist ähnlich wie kununu, bietet jedoch auch Stellenanzeigen und international ausgerichtet. Durch die internationale Ausrichtung sind hier noch mehr Erfahrungsberichte vorhanden.
  • Stepstone.de erstellt jährlich einen Gehaltsreport und gibt einen Überblick über die durchschnittlichen Gehälter in Deutschland – aufgeteilt nach Berufsfeld, Region, Branche und Berufserfahrung.
  • Indeed.de biete ein Tool um Gehälter nach Beruf und Standort abzufragen.

Bedenke jedoch, dass Gehälter nicht nur nach Karrierestufe und Unternehmen variieren, sondern auch nach Wohnort. Wenn du die Gehaltsspanne für eine Tätigkeit recherchierst, solltest du berücksichtigen, wo sich die Stelle befindet und wie hoch die Lebenshaltungskosten in diesem Gebiet sind. Zum Beispiel wird für eine Stelle in München oder Frankfurt wahrscheinlich ein höheres Gehalt gezahlt als in ländlicheren Gebieten.

So antwortest du auf die Frage nach der Gehaltsvorstellung

Wenn nun der Recruiter fragt: „Was sind Ihre Gehaltsvorstellungen?“, gibt es unterschiedliche Antwortmöglichkeiten. Hier sind einige Vorschläge, mit Beispielantworten:

Eine Spanne angeben

Wenn du dich nicht wohl dabei fühlst, eine konkrete Zahl zu nennen, kannst du stattdessen eine Spanne angeben. Bedenke jedoch, dass der Arbeitgeber sich für das untere Ende deiner Spanne entscheiden könnte. Also sollte dein Wunschgehalt so nah wie möglich am unteren Ende der Spanne liegen. Außerdem solltest du die Spannweite relativ eng halten. Empfehlenswert ist hier eine Abweichung von 5.000 bis 10.000 Euro.

Beispiel: „Ich suche eine Stelle, die mit 75.000 bis 80.000 Euro brutto pro Jahr bezahlt wird.“ oder „Meine Gehaltsvorstellungen liegt zwischen 50.000 und 60.000 Euro brutto pro Jahr.“

Verhandlungsoption einbeziehen

Zusätzlich zum Gehalt gibt es vielleicht noch weitere Vorteile, Zusatzleistungen oder Vergünstigungen, die wertvoll sein können. Diese sollten ebenfalls als mögliche Verhandlungsmasse mit einbezogen werden. Auch wenn der Arbeitgeber vielleicht nicht genug Budget eingeplant hat, ist er vielleicht dennoch bereit, andere Leistungen anzubieten, um das Gehaltspaket attraktiver zu machen.

Beispiel: „Ich suche eine Stelle, die mit 75.000 bis80.000 Euro brutto pro Jahr bezahlt wird. Allerdings bin ich offen für Gehaltsverhandlungen in Abhängigkeit der Zusatzleistungen, Boni, Aktienoptionen und anderen Möglichkeiten.“

Von der Frage ablenken

Wenn du dich noch am Anfang des Bewerbungsprozesses befindest und noch nicht alle Einzelheiten über die Aufgaben und Erwartungen der Stelle kennst, kannst du die Frage auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Irgendwann wird die Frage nach den Gehaltsvorstellungen aber dennoch gestellt.

Beispiel: „Bevor ich antworte, würde ich gerne noch ein paar Fragen stellen, um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, was die Position mit sich bringt und was von mir erwartet wird. Auf diese Weise kann ich eine realistischere Einschätzung meines Wunschgehalts abgeben.“

Fazit

Deine Antwort auf diese Frage legt den Grundstein für die Gehaltsverhandlungen, wenn das Unternehmen sich für dich als besten Kandidaten entscheidet. Bei Beginn eines Jobs hast du nämlich dieses „Anfangsgehalt“ und all deine weiteren Gehaltssteigerungen basieren darauf. Daher ist das richtige Einstiegsgehalt sehr wichtig. Ganz wichtig: Wenn es irgendwie in deiner Hand liegt, dann sprich so spät wie nur möglich über das Gehalts.